Wussten Sie, dass Strom-Import jetzt wichtiger ist als Windkraft?
#deutschland wird auch immer abhängiger von günstigem Strom, sehr oft Kernkraft-Strom, aus dem #ausland.

▶︎ Fakt 1: Strom aus dem Ausland gehört inzwischen zu Deutschlands wichtigsten Energieträgern.

Im August war netto-importierter Strom mit 5,82 Terrawattstunden hinter der im Sommer logischerweise starken Solarenergie (6,75 TWh) die zweitgrößte Stromquelle. Zur Veranschaulichung: Deutschland hat im August mehr #strom aus dem Ausland importiert als sämtliche 28.000 Windmühlen im Land zusammen produziert haben.

In neun der vergangenen zehn Jahre war der August ein klassischer Strom-EXPORT-Monat. Seitdem die letzten drei Atomkraftwerke Mitte April abgeschaltet wurden, importiert Deutschland aber dauerhaft mehr Strom ins Land als es exportiert. In den ersten September-Tagen (Stand: 6. September, 10 Uhr) war Import-Strom sogar wichtigster Energie-Träger, Import-Strom lag vor Solar-Strom.

Bemerkenswert: Große Mengen der Netto-Importe sind Kernkraft-Strom, nachdem Frankreich, die Schweiz und Belgien zu den Groß-Exporteuren gehören. Das Atom-Aus hat also nur auf dem Papier stattgefunden. Aus der Steckdose kommt weiterhin Atom-Strom, zumindest in großen Teilen.

▶︎ Fakt 2: Deutschland verbraucht in diesem Jahr deutlich weniger Strom als in den Vorjahren.

Zum 31. August lag der Stromverbrauch 7 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum und 9 Prozent unter dem von 2021. Hauptgrund ist der Produktionsrückgang in der energieintensiven Industrie, deren Produktion im ersten Halbjahr um 13 Prozent eingebrochen ist. Auch die Privat-Haushalte sparen infolge des Ukraine-Kriegs, der gefürchteten Gas-Engpässe und der zahlreichen Aufrufe weiterhin Energie.

▶︎ Fakt 3: Politische Irreführung und Instrumentalisierung sogenannter „Rekordanteile Erneuerbarer Energien“.

Aus den beiden vorangegangenen Fakten (viel Import-Strom und geringerer Stromverbrauch) resultiert eine andere Zahl, die politisch und medial gerne instrumentalisiert wird, aber irreführend ist: Der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung sei sehr hoch. 63,7 Prozent im Juni, 69,2 Prozent im Juli und 61,3 Prozent im August: Das liegt rund ein Drittel über den Vorjahren und wird entsprechend als durchschlagender Erfolg der Energiewende gefeiert.

Etwa von Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann: „Die Erneuerbaren Energien haben massiv zugelegt. Die Energiewende läuft“, schrieb sie bei X (früher Twitter). Die Wahrheit ist jedoch: Wind und Sonne haben nicht „massiv zugelegt“, sie sind nur minimal um 2 Prozent gewachsen. Das ist also nicht der Grund für den großen Zuwachs beim Stromanteil.

Bildlich gesprochen: Das Kuchen-Stück Erneuerbare Energie ist quasi gleich groß geblieben, jedoch ist der gesamte Kuchen, die deutsche Stromproduktion, deutlich geschrumpft. Der Grund dafür, dass das Wind-und-Sonne-Kuchenstück so groß wirkt, ist, dass die Industrienation Deutschland den Stromverbrauch gedrosselt und zunehmend Strom aus dem Ausland bezogen hat. Selbst die Grünen-nahe Lobby-Vereinigung Agora Energiewende kommentiert die Entwicklung kritisch: „Grund: Stromverbrauchsrückgang, kein klimapolitischer Erfolg.“

▶︎ Fakt 4: Deutschland verkauft Strom zu Negativ-Preisen und kauft selbst vor allem dann Strom aus dem Ausland, wenn er knapp und teuer ist.

Deutschland exportiert vor allem dann Strom ins Ausland, wenn Strom auf dem europäischen Markt im Überschuss vorhanden und entsprechend günstig ist, zum Teil sogar mit Negativ-Preisen gehandelt wird (starke Ausschläge der lila Kurva nach unten, während die blaue Kurve nach oben ausschlägt). Das kommt vor allem dann vor, wenn unbrauchbar viel Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt wird, etwa an sonnigen Sommernachmittagen. Dann muss Strom umsonst oder gar zu Negativ-Preisen ins Ausland „verschenkt“ werden, um die Netze hierzulande nicht zu überlasten.

So verhalten sich Strom-Import/Export (lila) und der Strompreis (blau) zueinander. Screenshot: Agora Energiewende

Bei den Strom-Importen ist es exakt umgekehrt: Deutschland kauft vor allem dann Strom aus dem Ausland, wenn er knapp und entsprechend teuer ist. Somit wird der Import-Überschuss Deutschlands oft teuer bezahlt.

▶︎ Fakt 5: Deutschland gehört bei der Strom-Produktion zu den größten CO2-Schmutzfinken.

Trotz Milliarden-Investitionen über Jahrzehnte in immer mehr Solar-Panels, in mehr als 28.000 Windkraftanlagen, trotz der sauberen Strom-Importe aus dem Ausland und des geringeren Stromverbrauchs, gehört Deutschland bei der Strom-Produktion noch immer zu den CO2-Schmutzfinken Europas. Selbst in den sonnigen Sommermonaten stößt Deutschland pro Kilowattstunde Strom zwischen acht und zehn Mal so viel CO2 aus wie zum Beispiel Frankreich. Fünf Mal so viel wie in der Schweiz. 16 Mal so viel wie im Süden Schwedens.

All diese Länder setzen in großen Teilen auf den sauberen Strom von Kernkraftwerken, die in Deutschland im April abgeschaltet wurden.

https://www.nius.de/Wirtschaft..../wussten-sie-dass-st

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