Bundesagentur für Arbeit geht das Geld aus

Die Bundesagentur für Arbeit befindet sich in einer Notlage – satt dem ursprünglich geplanten Überschuss, steckt sie in tief roten Zahlen.

Die Bundesagentur für Arbeit befindet sich aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage in einer finanziellen Notlage. Für dieses Jahr war ursprünglich ein Überschuss geplant. Doch die gestiegenen Ausgaben, etwa durch Arbeitslosengeld und Kurzarbeitergeld, führen nun dazu, dass die Agentur tief in die roten Zahlen geraten ist. Trotz dieser angespannten Haushaltslage ist eine Beitragserhöhung für die Arbeitslosenversicherung kein Thema, wie Andrea Nahles, die Vorstandsvorsitzende, betont. Sie stellt klar: „Beitragserhöhungen stehen jedoch nicht zur Debatte.“

Haushaltslage und Rücklagen der Bundesagentur:
Die Bundesagentur wird voraussichtlich auf ihre Rücklagen zurückgreifen müssen, um ein möglicherweise auftretendes Defizit auszugleichen. Diese Rücklagen belaufen sich derzeit auf etwa 3,2 Milliarden Euro. Bereits Ende März erklärte Nahles, dass die Agentur mit der Verwendung dieser Mittel im laufenden Jahr rechne.

Grund für die angespannte Lage sind die steigenden Zahlungen für Arbeitslosengeld und andere Sozialleistungen, die die Agentur aufgrund der schwierigen konjunkturellen Situation leisten muss. Insbesondere die Zahlungen für Kurzarbeiter- und Insolvenzgeld fallen höher aus, als es im ursprünglichen Haushalt eingeplant war. Für das Arbeitslosengeld hat die Agentur in diesem Jahr insgesamt 22,1 Milliarden Euro veranschlagt. Das sind 2,3 Milliarden mehr als vor der Corona-Pandemie im Jahr 2018.

Prognosen und deren Einfluss auf den Haushalt:
Die Haushaltsplanung für das kommende Jahr wird von der Herbstprognose der Bundesregierung zur wirtschaftlichen Entwicklung und Arbeitslosigkeit abhängen. Diese Prognose sah noch ein Wirtschaftswachstum von 1,1 Prozent für 2025 vor. Doch bereits bei der Erstellung des Haushalts war diese Schätzung nicht mehr aktuell, sodass die Agentur mit einer schwierigen finanziellen Situation für das nächste Jahr rechnen muss. Christina Ramb, die Chefin des Verwaltungsrates der Bundesagentur, äußerte bereits im November, dass abweichende Prognosen in ein Minus für den Haushalt führen würden.

Medienberichte über Beitragserhöhungen:
Ein Medienbericht, der eine mögliche Beitragserhöhung für die Arbeitslosenversicherung thematisierte, stieß auf Widerstand seitens der Bundesagentur. Die „Bild“-Zeitung hatte unter Berufung auf Quellen aus der Sozialversicherung berichtet, dass der Beitragssatz von 2,6 Prozent des Bruttolohns um 0,2 bis 0,3 Prozentpunkte angehoben werden könnte, um das Defizit zu decken. Nahles widerspricht diesen Informationen jedoch ausdrücklich. Eine Beitragserhöhung müsse durch den Bundestag und den Bundesrat per Gesetz beschlossen werden. Der Beitrag zur Arbeitslosenversicherung war zuletzt im Jahr 2023 erhöht worden, allerdings als Teil eines Automatismus, nachdem zuvor eine temporäre Senkung auf 2,4 Prozent erfolgt war.

Die Bundesagentur steht inmitten einer schwierigen finanziellen Situation. Doch eine Erhöhung der Beiträge steht nicht zur Diskussion. Stattdessen wird auf die vorhandenen Rücklagen zurückgegriffen, um das Defizit auszugleichen. Angesichts der konjunkturellen Unsicherheiten ist der Blick auf die kommenden Prognosen entscheidend für die weitere Haushaltsplanung der Bundesagentur.
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